Die Tätigkeit der Lehrer*innen für Sonderpädagogik im Gemeinsamen Lernen (im Folgenden „GL“) als einem Teil der inklusiven Schulentwicklung bedingt eine Vielzahl von Aufgaben in unterschiedlichen Arbeits- bzw. Aufgabenfeldern der Schule. Das oberste Ziel ist dabei immer die unter den gegebenen Bedingungen bestmögliche Unterstützung der Schüler*innen und Kolleg*innen.
Ein wichtiger Bestandteil sonderpädagogischer Arbeit ist die Unterrichtsgestaltung. Die Lehrkräfte für Sonderpädagogik bringen sich hier ein, indem sie sich regelmäßig mit den Fach- und Klassenlehrer*innen austauschen, mit ihnen zusammen überlegen, wie Herausforderungen bei der Unterrichtung und im Umgang mit Schüler*innen begegnet werden kann und diese bei der Zusammenstellung von differenziertem und individualisiertem Unterrichtsmaterial unterstützen. Wenn Schüler*innen über das individuell zusammengestellte Arbeitsmaterial hinaus in ihrer emotional-sozialen, sprachlichen oder Lernentwicklung Unterstützung benötigen, um in der Schule erfolgreich lernen und leben zu können, übernehmen die Lehrer*innen für Sonderpädagogik den Förderunterricht für Kleingruppen. Diese Arbeit erfolgt ggf. auch präventiv, also auch bei Schüler*innen, bei denen kein formal festgestellter sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf vorliegt.
Neben den regelmäßigen Austauschterminen stehen die Lehrkräfte für Sonderpädagogik auch für kurzfristige, fallbezogene Gespräche mit Kolleg*innen zur Verfügung und führen in diesem Rahmen kollegiale Beratung durch.
Grundlage für die regelmäßigen Austauschtermine sind neben den Eindrücken der beteiligten Lehrer*innen die Ergebnisse der regelmäßig stattfindenden Förder- bzw. Lernstandsdiagnostik in Mathematik und Deutsch für alle Schüler*innen. Diese Lernstandsdiagnostik, zu der auch eine Schuleingangsdiagnostik für neue Erstklässler ein halbes Jahr vor der Einschulung sowie in den ersten Schulwochen gehört, wird gemeinsam von den Klassenlehrer*innen und Lehrer*innen für Sonderpädagogik vorbereitet, durchgeführt. Auf der Basis sowohl dieser Ergebnisse als auch den Eindrücken der Lehrkräfte werden die individuellen, ggf. zieldifferenten Lernziele und die durchzuführenden Fördermaßnahmen für die Schüler*innen einer Lerngruppe abgeleitet.
Diese Lernziele und Fördermaßnahmen werden von den Lehrkräften für Sonderpädagogik in Absprache mit den Klassenlehrer*innen in individuellen Förderplänen dokumentiert, evaluiert und fortgeschrieben. Zudem verfassen die Lehrkräfte für Sonderpädagogik auf Grundlage der Förderpläne für die Lern- und Entwicklungsberichte kurze Texte zum Inhalt des Förderunterrichts und zum Erreichen der individuellen Lernziele und setzen die Klassenlehrer*innen über die notwendigen Bemerkungen für Schüler*innen mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf in Kenntnis.
Die Förderpläne dienen darüber hinaus als Informations- und Kommunikationsmittel mit den Eltern und Erziehungsberechtigten und sollen mit ihnen an den Beratungstagen besprochen werden.
Die Klassenlehrer*innen und die Lehrkräfte für Sonderpädagogik entscheiden gemeinsam, an welchen Beratungsterminen die zuletzt genannten teilnehmen. Des Weiteren unterstützen die Lehrer*innen für Sonderpädagogik ihre Kolleg*innen bei Hilfeplangesprächen sowie im Austausch und bei der Koordination von Maßnahmen in Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten, dem Jugendamt und anderen Institutionen.
Neben der Förderdiagnostik beraten Sonderpädagog*innen Kolleg*innen, Eltern und vorschulische Einrichtungen im Vorfeld eines AO-SF-Verfahrens, behalten die dabei zu beachtenden Fristen und Termine im Blick und begleiten die für ein solches Verfahren nötige Begutachtung bei Schüler*innen der PRIMUS-Schule. Bei Schüler*innen mit festgestelltem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf überprüfen sie diesen jährlich und leiten ggf. die nötigen Schritte für einen Förderortwechsel, eine Erweiterung, einen Wechsel des Förderschwerpunkts oder eine Aufhebung des sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfs ein.
Da für Schüler*innen mit festgestelltem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf besondere Bedingungen und Maßnahmen im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms „KAoA“ (Kein Abschluss ohne Anschluss) gelten, unterstützen die Lehrkräfte für Sonderpädagogik die zuständigen StuBo-Koordinator*innen bei ihrer Arbeit. (StuBo = Studien und Berufsorientierung)
Unsere Lehrkräfte für Sonderpädagogik sind in einer eigenständigen, halbjährlich tagenden Fachkonferenz organisiert und treffen sich darüber hinaus in regelmäßigen Abständen zu Teambesprechungen. Sowohl die Fachkonferenzen wie auch die Teamtreffen sind offen für die Teilnahme der Regelschulkolleg*innen. Mögliche Themen sind dabei die Organisation der Jahresplanung für die Belange der Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die Aufteilung und Koordination von AO-SF-Verfahren, kollegiale Beratung, mögliche Anschaffungen für den Aufbau eines Fördermaterialpools, die Planung von Fortbildungen und die Konzeptentwicklung für den Bereich des GL an der PRIMUS-Schule unter Berücksichtigung der schuleigenen Bedingungen.
Die Veranstaltungen der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke zu den Themen „Schulische Inklusion“ sowie „Fortbildung und Vernetzung von Lehrkräften für Sonderpädagogik im GL“ werden regelmäßig von unseren Kolleg*innen besucht. Sie informieren darüber hinaus andere Kolleg*innen bei interessanten Fortbildungsangeboten.
Unsere Lehrkräfte für Sonderpädagogik sind nach Möglichkeit ein festes Mitglied im Team einer Stufe bzw. Abteilung. Sie wirken bei der Gestaltung und Durchführung von schulischen Veranstaltungen wie dem Tag der offenen Tür sowie bei Projekten, Schulfesten, Klassenfahrten, Unterrichtsgängen und ähnlichem mit.